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Liebe Weinfreunde,

willkommen auf meiner neugestalteten Homepage.

Nicht nur die Darstellung hat sich verändert, auch der Inhalt wurde überarbeitet . Das Geschriebene erhält mehr Gewicht. Ich versuche Euch an meinem „Weinleben“ teilhaben zu lassen. In unregelmässiger Folge berichte ich über spannende Weine, interessante Gegenden oder Degustationen. Möglicherweise werden auch lohnenswerte Veranstaltungen angekündigt. Immer mal wieder reinschauen lohnt sich.

Anfangen möchte mit Berichten von unserer Australien/Neuseelandreise Anfang 2013. Gestartet sind wir in Adelaide, der Hauptstadt von Südaustralien, dem weinbaumässig wichtigsten Staat in Australien.

Die Weinregionen Südaustraliens

 

Südaustralien ist flächenmässig grösser als Frankreich und Italien zusammen, dementsprechend schwierig ist es allgemeine Aussagen zum Weinbau in diesem Staat zu machen.

In Südaustralien liegen folgende Weinbaugebiete: Barossa mit Eden Valley und Barossa Valley, Fleurieu Peninsula mit McLaren Vale und Langhorne Creek, Clare Valley, Adelaide Hills und die Limestone Coast mit Coonawarra und Pathaway. Die australische Weinindustrie steckt momentan in der Krise, welche auch etwas selbstverschuldet ist. Lange Zeit wurden die australischen Weine als gut und günstig vermarktet, die soliden und häufig von kleinen Produzenten erzeugten Wein der mittleren Preisklasse wurden marketingmässig stark vernachlässigt. Aufgrund des starken australischen Dollars und weil in den Ländern Südamerikas die Lohnkosten deutlich tiefer liegen, sind die nicht mehr so günstigen australischen Weine schwieriger abzusetzen als früher. Wer nur über den Preis einkauft, interessiert sich nicht für die Herkunft. Die australischen Produzenten haben es verpasst sich ein klares Profil zu geben. Dies wäre dank den alten Rebbeständen und den sehr unterschiedlichen Bodenverhältnissen durchaus möglich.Infobox Südaustralien

Das Barossa Valley ist mit 10’992 ha Reben das grösste und auch älteste Weinbaugebiet in Südaustralien. Es waren vor allem schlesische Aussiedler, welche sich zur Mitte des 19. Jahrhunderts in diesem Gebiet niedergelassen hatten. Man kann Presswurst und andere deutschstämmige Produkte noch heute in den Metzgereien der Gegend kaufen. Bereits in den Anfängen der Besiedelung wurden Reben angepflanzt. Leider ist nur noch ein kleiner Teil davon vorhanden. Sehr viele davon wurden in einer grossangelegten Ausreissaktion in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts geopfert. Anhand dieser Aktion lassen sich die Probleme der australischen Weinwirtschaft gut aufzeigen. Die winemaker taten sich sehr schwer damit auch nur einen Schritt aus dem Weinkeller zu machen, sie hatten keine Ahnung aus welchem Rebberg die Trauben stammten, es war ihnen auch egal. Damals herrschte die Meinung vor, dass im Keller alles ausgebügelt werden kann. Es war ihnen nicht bekannt, ob die Trauben von neu angelegten Rebbergen stammten oder aus über hundertjährigen Anlagen. Nur so ist zu erklären, dass im Rahmen einer staatlich finanzierten Ausreissaktion sehr viele dieser Rebmethusalems ausgerissen wurden, nur um die Rebfläche etwas zu verkleinern. Damit dies heute nicht mehr passieren kann, wurde 2009 die „Barossa Old Vine Charter“ gegründet.

Barossa Valley (© Wikimedia Commons)
Barossa Valley (© Wikimedia Commons)

Die Vereinigung setzt sich zum Ziel die alten Reben zu erfassen, zu erhalten und die Weine daraus der Welt bekannt zu machen. Die Reben werden in vier Kategorien eingeteilt, beginnend mit Reben älter als 35 Jahre und endend mit den „Ancestor Vines“, welche älter als 125 Jahre sind.

Im McLaren Vale, einem Rebbaugebiet der Fleurieu Peninsula, wird ein etwas anderer Weg beschritten. Mit dem „McLaren Vale Scarce Earth“-Projekt wird versucht die Vielfalt und Einzigartigkeit der geologischen Verhältnisse in diesem Gebiet aufzuzeigen. Dies anhand von Einzellagenweinen, welche von verschiedenen Produzenten und aus ganz unterschiedlichen Böden stammen. Stellvertretend steht das Weingut d’Arenberg, der Besitzer und winemaker Chester Osborne hat 15 Lagenweine aus Shiraz und/oder Grenache vinifiziert und als Lagenweine herausgebracht, welche genau diese Vielfalt wiederspiegeln sollen.

Rebzeile bei der d'Arenberg Winery
Rebzeile bei der d’Arenberg Winery

Ein Détail, welches mir bei d’Arenberg aufgefallen ist, die Reben werden nicht zurückgeschnitten. Dies sieht auf den ersten Blick doch recht ungepflegt aus, hat aber einen guten Grund. Die Sonneneintrahlung ist in Australien sehr hoch, dementsprechend können die Trauben schnell einen Sonnenbrand entwickeln. Um dies zu verhindern wird das Blattwerk bewusst nicht zurückgeschnitten, die Trauben sind somit viel stärker beschattet wie in akkurat zurückgeschnittenen Rebzeilen.

Das Clare Valley im Nordosten von Adelaide gehört zusammen mit den Adelaide Hills und den Adelaide Plains zur geografischen Herkunft „Mount Lofty Ranges“. Es hat sich in den letzten Jahrzehnten als Produzent von trockenen Rieslingen profiliert. Der Stil der Clare Valley-Rieslinge ist mit keiner Region Europas vergleichbar. Die Weine werden hauptsächlich trocken ausgebaut und sind geprägt von Zitrusnoten und viel Mineralität. Es werden aber auch hervorragende Shiraz und Cabernets produziert.

Wer australische Weine trinkt macht sich häufig wenig Gedanken zum Jahrgang. Die Weine haben in jedem Jahr in etwa das gleiche, üppige Aromenprofil. Wenn man nachfragt, wird aber klar darauf hingewiesen, dass die Jahrgangsunterscheide dramatisch sein können. Bekannt ist vielleicht, dass es in Australien immer mal wieder Dürren gibt. Zu lange andauernde Trockenheit führt zu Trockenstress, die Rebe fährt den ganzen Organismus herunter, es wird weder Zucker eingelagert, noch reifen die Tannine. In solchen Jahren kann es schwierig werden ausgewogene Weine zu produzieren. Es gibt aber auch Jahre wie 2011, welches durch ausgiebige Niederschläge gekennzeichnet war. Schon der Winter war regenreicher als gewöhnlich, das nasse Wetter hielt aber auch während den Sommermonaten an, sodass sich sowohl echter, wie auch falscher Mehltau ausbreiteten. Es war das feuchteste Jahr seit 1974. Es gibt also durchaus dramatische Unterschiede zwischen den einzelnen Jahrgängen. Aufgrund des fehlenden Bekanntheitsgrades vieler Weine wird das Auslassen eines Jahrganges durch den Importeur aber häufig nicht bemerkt. Wird fortgesetzt……

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