Henschke, ein beeindruckendes Weingut.

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Als letztes Weingut auf unserer Australienreise haben wir Henschke besucht. Neben Penfolds wahrscheinlich das bekannteste Weingut Australiens. Ihr „Hill of Grace“ in einer der „Icon-Wines“ Australiens.

 

Henschke

Das Weingut liegt etwas abseits der grossen Weinbaugegend des Barossa Valleys im Eden Valley. Die Weinberge liegen auf 400-500 Metern über Meer, im Gegensatz zum Barossa Valley, welches auf 200-300 Metern liegt.  Was beeindruckt am Weingut Henschke ist einerseits das Alter des Weingutes, die Kontinuität und die Akribie, mit welcher die Weine erzeugt werden. Henschkes bearbeiten insgsamt 120 Hektaren, 40 ha in Keyneton, 40 ha im Eden Valley und 40 ha in Lenswood in den Adelaide Hills. Die Weinberge von Lenswood wurden 1982 – 1987 angelegt, es ist die Antwort von Henschke auf die Klimaerwärmung. Die Adelaide Hills liegen höher (550 müM) und haben ein deutlich kühleres und viel feuchteres Klima als das Eden Valley.

Methusalem im Hill of Grace Weinberg
Methusalem im Hill of Grace Weinberg

Die Familie Henschke produziert seit 1863 Weine im Eden Valley in Südaustralien.

Die Arbeit ist in der Familie klar aufgeteilt, Prue Henschke die Frau von Stephen Henschke ist weltweit als eine der besten Kennerinnen der Rebbergsarbeit anerkannt. Sie kümmert sich um die Rebberge. Stephen ist für die Kellerarbeit zuständig. Es waren diese beiden Familienmitglieder, welche zum heutigen Renommé der Weine am Meisten beigetragen haben.

Die 120 ha Rebflächen, werden alle biologisch und gewisse auch biologisch-dynamisch bearbeitet. Die biologisch-dynamischen Methoden wurden ergänzt durch spezifische australische Anwendungen, so wird unter anderem eine Abkochung aus der einheimischen Sheoak gegen Schädlinge eingesetzt. Auch werden an den Rändern der Weinberge einheimische Gräser ausgepflanzt, um Feinde von Schädlingen anzulocken. Die klassische Push-Pull-Methode, wie sie auch im Biolandbau in Afrika eingesetzt wird.

Die Rebberge in den Adelaide Hills sind so etwas wie eine Versicherung gegen den Klimawandel und im Moment eine gute Wahl für den Anbau von Chardonnay und Pinot noir, da die Rebberge auf einer Höhe von etwa 550müM gelegen sind.

Alle Reben sind wurzelecht, die ältesten Syrah-Stöcke für den „Hill of Grace“ stammen aus den 1860er Jahren. Er wurde 1958 das erste Mal auf dem Gut auf Flaschen gefüllt. So richtig berühmt wurden die Weine aber erst mit der Übernahme des Gutes durch Stephen und Prue Henschke Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Heute gilt der „Hill of Grace“ zusammen mit dem „Grange“ von Penfolds als eine der Weinikonen Australiens.

Mindestens so bemerkenswert ist der Mount Edelstone. Der Rebberge wurde um 1912 als reinsortiger Shiraz-Rebberg angelegt, zu damaliger Zeit eine ausgesprochene Seltenheit. Der daraus erzeugte Wein  wurde 1952 das erste Mal auf dem Gut in Flaschen gefüllt. Es ist somit der erste „single vineyard“-Wein, der in Australien erzeugt wurde.

Die Böden, speziell diejenigen um das Weingut, sind extrem karg und die Regenmenge ist mit durchschnittlich etwa 500mm/Jahr sehr knapp bemessen. Trotzdem werden nur die Neuanlagen bewässert. Die knorrigen über hundertjährigen Rebstöcke, welche noch nie bewässert wurden, sahen beim Besuch bemitleidenswert aus. Die Trockenheit in diesem Jahr setzt auch diesen Methusalems zu. Alle warten auf den erlösenden Regen.

Alle Trauben werden von Hand geerntet und der Ausbau erfolgt möglichst schonend und mit den kleinstmöglichen Eingriffen im Keller.

Die Rotweine werden mit der sogenannten „submerged cap“-Technik und einmal täglichem Umpumpen fermentiert. Ausgebaut werden die Weine hauptsächlich in französischer Eiche.

 

Hill of Grace

Die Geschichte eines Kultweines

Hill of Grace Rebberg mit der Gnadenkirche
Hill of Grace Rebberg mit der Gnadenkirche

Ausgelöst durch religiöse Einschränkungen hatten sich viele schlesische Lutheraner dazu entschlossen nach Australien auszuwandern, so kam auch Johann Christian Henschke um 1841 ins Barossa Valley. Schon bald siedelte er um nach North Rhine, dem heutigen Keyneton, weil er der Meinung war, dass der Weinbau dort besser möglich sei. Im Jahre 1868 nahm er den kommerziellen Weinbau und Weinverkauf auf.

Der Rebberg des Hill of Grace wurde in den 1860er Jahren von Nicolaus Stanitzki angelegt. Damals eher ungewöhnlich wurde reinsortig Shiraz ausgepflanzt. Man geht heute davon aus, dass die verwendeten Pflanzen Abkömmlinge der ersten, von James Busby nach einer Reise duch Spanien und Frankreich, 1831 nach Australien gebrachten Reben waren.

Den Namen bekam der Rebberg durch die daneben liegende, nach einem schlesischen Ort benannten, Gnadenberg-Kirche. Damit beginnt auch die erste Verknüpfung mit der Familie Henschke. Als es darum ging einen Messwein für die Gnadenkirche zu finden, wurde derjenige von Henschke als Bester ausgewählt. Bis heute liefert die Familie Henschke den Messwein für die Gnadenberg-Kirche.

In den Besitz der Familie Henschke kam der Rebberg durch den Kauf durch Paul Gotthard Henschke im Jahre 1891. Mit der Heirat von Julius Philip Henschke und Ida Maria Magdalena Stanitzki, einer Enkelin von Nicolaus, schliesst sich der Kreis.

Im Jahre 1958 wurde der erste Jahrgang im Weingut unter diesem Namen auf Flaschen gefüllt. Dies war aus zwei Gründen eine Besonderheit, einerseits waren damals alkoholverstärkte Weine das Hauptprodukt und andererseits war es ein reinsortiger, aus einer definierten Lage stammender Wein.

Herausragend wurden die Weine aber erst als 1978 Stephen und Prue Henschke das Gut übernahmen. Im Jahre 1999 fand eine Rückschau über die letzten 20 Jahrgänge im Vergleich mit dem berühmten Grange statt. Es gab keine klaren Sieger, die Weine waren ebenbürtig.

In den Jahren 1974, 2000 und 2011 wurde kein Hill of Grace erzeugt, 2003 eine so kleine Menge, dass sie nur beschränkt verfügbar war.

Aufgrund der herausragenden Qualität und der sehr beschränkten Menge, es werden pro Jahr nur etwa 8’000 Flaschen erzeugt, gilt der Wein heute weltweit als Weinikone. Was den Wein so besonders macht sind sicher die uralten Rebstöcke, welche zum Teil noch aus den 1860ern stammen. Prue Henschke die heutige Weinbergsverantwortliche versucht aus den alten Stöcken diejenigen aus, welche sich für eine Vermehrung eignen. So soll das Erbe dieser uralten, wurzelechten Reben erhalten bleiben. Diese Reben gehören zu den ältesten noch tragenden Rebstöcken weltweit.

Ab dem Jahrgang 2002 wurden die Weine mit Schraubverschluss abgefüllt, da Stephen Henschke der Meinung ist, dass bei Weinen dieser Preiskategorie ein Korkfehler unverzeichlich ist und die Weine sich auch unter Schraubverschluss sehr gut entwickeln. Ab dem Jahrgang 2009 werden die Weine mit dem wertigeren Vinolok-Verschluss auf den Markt gebracht werden.

 

Lenswood Croft Chardonnay 2010, Adelaide Hills

Der Rebberg wurde 1984 angelegt, Ausbau in 1/3 neuer französischer Eiche für 8 Monate mit täglichem Aufrühren der Hefen, Drehverschluss. 13% Alk. 6.1 g Säure, pH 3.3

Elegante Citrusnoten, leichte Vanillenoten vom Holzfassausbau, Bisquit, im Antrunk schlank, ausgeprägte Gelbfruchtnoten, frisch, das Holz perfekt eingebunden, hochelegant, mineralischer, trockener, langer Abgang. 17/20 trinken-2025

 

Julius Eden Valley Riesling 2012

Mindestens 50-jährige Reben auf Kalksteinböden, Stahltankausbau, 2.5g RZ, Drehverschluss. 11.5 Alk., 7.7 g Säure, pH 3.1

Intensiver Fruchtnoten nach Mirabellen und Citrus, unterlegt mit Blütendüften, schlanker, säurebetonter Antrunk, anfangs noch sehr verhalten, geht mit der Zeit schön auf, mineralische Untertöne, sehr langer, auf der Frucht endender Abgang, wird noch zulegen. 17/20 2015-2022

 

Lenswood Giles Vineyard Pinot noir 2010, Adelaide HillsGiles Pinot noir 2010

1983 angelegter Rebberg auf 550müM, 9 Monate Ausbau in 23% neuer französischer Eiche, Drehverschluss. 13.5 Alk., 6.1 g Säure, pH 3.5

Explosive Kirschfrucht, gut unterlegt mit dezenten Holznoten, Blütendüfte, hocheleganter, feiner Antrunk, schlank, mürbe Gerbstoffe, hochkomplexe Aromatik, vielschichtig, mineralisch, langer, fruchtbetonter Abgang. 18/20 trinken-2025

 

Henry’s Seven 2010, Eden Valley

76% Shiraz, 13% Grenache, 6% Viognier, 5% Mourvèdre, Shiraz/Viognier zusammen fermentiert, Grenache und Mourvèdre separat, während 10 Monaten in französischen Hogsheads ausgebaut, Drehverschluss. 14.5 Alk., 6.3 g Säure, pH 3.5

Elegante Fruchnoten, Pflaumen, etwas Dörrfrüchte, würzig, weicher, süssfruchtiger Antrunk, Tabak, Cassisanklänge, würzig, noch etwas belegende Tannine, dichter fruchtigsüsser Mittelbau, lang. 17.5/20 trinken-2020

 

Keyneton Euphonium 2009, Eden und Barossa Valley

62% Shiraz, 23% Cabernet Sauvignon, 8% Merlot, 7% Cabernet Franc, Ausbau in 15% neuen französischen und amerikanischen Hogsheads, Drehverschluss. 14.5 Alk., 6.3 g Säure, pH 3.6

Noten von Brombeeren und Tabak unterlegt mit dezenten Holzaromen. Am Gaumen sehr dicht mit Noten von Cassis, schwarzen Früchten und Tabak, konzentrierte Aromen, die Gerbstoffe sind mürb aber noch etwas belegend, der Abgang ist lang und vielschichtig. 17/20 trinken-2029Mount Edelstone 2009

 

Mount Edelstone Single Vineyard Shiraz 2009, Eden Valley

Der Rebberg wurde 1912 angelegt und seit 1952 wird der Wein unter dieser Bezeichnung in Flaschen gefüllt. Sandig-lehmige Böden auf Schluffgestein, wurzelecht und unbewässert. Ertrag 6t/ha. Der Ausbau erfolgte während 21 Monaten in 3/4 französischen und 1/4 amerikanischen Hogsheads, 2/3 Neuholz, Drehverschluss. 14.5 Alk., 5.7 g Säure, pH 3.5Hill of Grace 2007

Ein Strauss von Aromen, dunkle Früchte, Himbeeren, würzige Töne, etwas Holznoten im Hintergrund, sehr vielschichtig und ungestüm-jugendlich anmutend, im Antrunk weich und reiffruchtig, sehr viel Fruchtschmelz, hochelegant und komplex,ein vielschichtiger vielversprechender Mittelbau, absolut mürbe Tannine, unendlich langer, komplexer Abgang. 19/20 trinken- 2029

 

Hill of Grace 2007 , Eden Valley

100% Shiraz, die ältesten Reben stammen aus den 1860er Jahren, sandig-lehmige Böden, Rebfläche 4ha, Ertag 2.5t/ha, Ausbau in 100% neuen französischen Hogsheads für 18 Monate 8’000 Flaschen abgefüllt, Drehverschluss, ab Jahrgang 2009 mit Vinolok. 14 Alk, 6.4 g Säure, pH 3.6

Hochkomplexes, extrem vielschichtiges Bouquet, warme fast überreife Fruchtnoten, Zimt, Kardamom, am Gaumen weich und rauchig, hochkomplex, trotz der Fülle topfrisch und elegant, der Wein baut eine extrem frische und fruchtige Aromatik auf, der Abgang ist säurebetont, geprägt von frischen Früchten und unendlich lang. 19/20 2017-2037+

 

 

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